
Für 9 Tage reisen wir in einer großen Gruppe nach Osttirol ins Defereggental. Wir sind zu Recht zuversichtlich, dort Schitouren unternehmen zu können. Schwieriger ist es schon, ein Ziel unterwegs auf der Anreise zu finden, hat es doch kaum wo Schnee. Vor allem südseitig sind die Berge bis ganz hoch hinauf recht aper. Nicht nur der Empfang unserer Gastgeberin ist überaus herzlich, auch unsere Enkelinnen Clara und Miriam, die die Woche vorher hier mit ihren Eltern verbracht haben, hinterlassen im Quartier etliche kleine, bunte Faltarbeiten als Gruß an Oma und Opa...

Für die Anreise also entscheiden wir uns wieder einmal fürs Auerlingköpfl nahe der Laserzwand südlich von Lienz. Durch die anfangs pistenähnlich präparierten Wiesen ist genug Schnee für Aufstieg und Abfahrt und weiter oben merken wir schon: Die lange Kälte hat den guten Pulver konserviert. Es folgen zwei mäßig berauschende Berge mit Innerrodelkunke und Hinterbergkofel: Der Gedanke, möglichst hoch zu müssen, also vom Staller Sattel weg zu gehen, ist eher falsch. Mit der Wangeslenke und später der Langschneid erwischen wir es hingegen genau richtig: Bester Pulverschnee, teilweise sogar unverspurt und super Wetter lassen unsere Herzen höher schlagen.
Die Forststraße von Hopfgarten in Richtung Zeigerle sah bei der Anreise auch gut verschneit aus. Also nichts wie hin! Jedoch: Dass die Straße ganz zerfurcht und voller Steine ist, merken wir erst beim Aufstieg. Dann treffen wir auf die Holzbringungsseilbahn, an der wir nur schwer vorbei kommen. Wenigstens sind die Arbeiter freundlich, hatten sie ja eh korrekt Verbotsschilder aufgestellt... Aber was sollst denn machen, wenn du schon eineinhalb Stunden aufgestiegen bist, und zum Namenlosen nur dieser eine Weg führt? Oben im Kar der Bichleralm ist dann alles eitel Wonne: Der Schnee ist hervorragend locker, die Landschaft ein Traum ebenso wie das Wetter. Bei der Abfahrt, zuletzt eher dem Abstieg, folgt allerdings die Überraschung: Die Straße ist inzwischen komplett verlegt mit einem meterhohen, unüberwindlichen Berg aus Baumstämmen. Doch auch dieses Hindernis meistern wir Heldinnen und Helden bravourös und trotten dann noch eine knappe Stunde, die Skier geschultert, talwärts.
Am Freitag in der Früh wollen wir erst einmal gar nicht weg und ziehen das Frühstück in die Länge: Es hat viel mehr geschneit als angesagt, und die weiße Pracht kommt noch immer vom Himmel. Spät erst ziehen wir los - und freuen uns über eine frische Spur hinauf zu "Auf der Rahn". Stellenweise ist schon kritisch viel Neuschnee - der sich bei der Abfahrt freilich besonders wohltuend bemerkbar macht.

Ein echtes Highlight nennt Jim die Amertaler Höhe. Bei der Anfahrt zum Felbertauern plagen uns zwar arge Zweifel, ist doch hier um Matrei so gar kein Schnee, aber die anfangs schattige Forststraße leitet sehr gut in schneereichere Gefilde. Die Sonne strahlt mit unseren Gesichtern um die Wette und je höher wir kommen, desto reichlicher wird das frische, weiße Pulver. Der unbekannte Spurer hat ganze, schweißtreibende Arbeit geleistet! Ein paar letzte Meter zu Fuß - "Georg, gehst du bitte hinter mir, ich fühl mich dann sicherer" - und wir stehen auf einem Traumgipfel mit Großvenediger und Großglockner zum Greifen nahe.
Als Abrundung steigen wir - erstmals überhaupt - auf den Gipfel "Auf dem Saam", der nicht nur mit herrlichem Wetter, sondern auch nochmals mit feinstem Schnee überrascht.
Eine wunderbare, harmonische Woche in vertrauter Gesellschaft geht mit einer rauschenden Abfahrt, schlussendlich über die Rodelbahn der Alpe Stalle in Mariahilf zu Ende!
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Tine (Montag, 17 Februar 2025 11:22)
Mit großer Dankbarkeit und Freude lese ich die Zusammenfassung von Georg über eine Schitourenwoche, die alle Herzen höher schlagen lassen. Vielen Dank Gerti und Georg für Eure Umsicht und Planung. Ohne Euch wäre das wohl nicht möglich! ❤️ lichen Dank! Tine
Georg (Montag, 17 Februar 2025 17:03)
Es war uns ein Vergnügen!